WIdO – Wissenschaftliches Institut der AOK
Innovation, Transparenz und Praxisrelevanz sind Kernelemente im Leitbild des WIdO, das seit 1976 an zentralen Fragestellungen des Systems der Gesundheitsversorgung und seiner Finanzierung arbeitet.
Arzneimittel-Kompass 2025: GKV-Arzneimittelausgaben auf Rekordhoch - Pharmaunternehmen umgehen Preisregulierung
Die GKV-Arzneimittelausgaben haben 2024 erneut Rekordniveau erreicht – getrieben durch patentgeschützte Arzneimittel, deren Evidenz zum Zeitpunkt der Markteinführung häufig noch begrenzt ist und die nur für kleine Patientengruppen vorgesehen sind. Im aktuellen Arzneimittel- Kompass 2025 mit dem Titel „Die Preisfrage: Wege zu fairen Lösungen“ wird deutlich gemacht, dass der starke Ausgabenanstieg seit 2011 insbesondere durch strukturelle Änderungen getrieben wird. So entfallen inzwischen 54 Prozent der Arzneimittelkosten auf patentgeschützte Produkte. Die bestehenden Instrumente zur Preisregulierung verfehlen zusehends ihre Wirkung. Der AOK-Bundesverband fordert deshalb kurzfristig zusätzliche Maßnahmen zur Ausgabenbegrenzung und zu einer fairen Finanzierung. Das WIdO sieht mittelfristig die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung des AMNOG-Verfahrens, das neben dem Wert einer Arzneimitteltherapie auch die Kosten der pharmazeutischen Hersteller sowie mehr Transparenz zur öffentlichen Förderung von Forschungs- und Entwicklungskosten berücksichtigt.
Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung lagen im Jahr 2024 bei 59,3 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Ausgabenblock um mehr als 9 Prozent gestiegen. „Das Ende der Fahnenstange ist dabei noch nicht erreicht“, sagt Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und Mitherausgeber des Arzneimittel-Kompass 2025. „Im ersten Halbjahr 2025 sind die Netto-Arzneimittelausgaben wiederum um knapp 5 Prozent gestiegen und für das Gesamtjahr gehen wir von einer Zunahme von mehr als 5 Prozent aus. Angesichts aktuell fehlender gesetzlicher Maßnahmen werden die Ausgaben auch 2026 ungebrochen um denselben Prozentsatz steigen.“









