WIdO – Wissenschaftliches Institut der AOK
Innovation, Transparenz und Praxisrelevanz sind Kernelemente im Leitbild des WIdO, das seit 1976 an zentralen Fragestellungen des Systems der Gesundheitsversorgung und seiner Finanzierung arbeitet.
Deutliche Qualitätsunterschiede zwischen Kliniken bei Prostata-Entfernungen
Aktuelle Ergebnisse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) auf Basis der Abrechnungsdaten von AOK-Versicherten zeigen bei der vollständigen Entfernung der Prostata wegen Prostatakrebs deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den an der Versorgung beteiligten Kliniken: Im Fünftel der Kliniken, die in der Auswertung überdurchschnittlich abgeschnitten haben, lag die Gesamt-Komplikationsrate bei 6,4 Prozent, während im Fünftel der schlechtesten Kliniken fast ein Viertel der operierten Männer (23 Prozent) von Komplikationen betroffen war. Die Ergebnisse der einzelnen Krankenhäuser sind seit heute im Gesundheitsnavigator der AOK abrufbar.
In die WIdO-Auswertung sind insgesamt rund 17.600 Fälle von AOK-Versicherten aus den Jahren 2021 bis 2023 einbezogen worden, die in 189 Kliniken bundesweit operiert worden sind. Die Fälle werden jeweils ein Jahr „nachbeobachtet“. Auf diese Weise können im Verfahren zur „Qualitätssicherung mit Routinedaten“ auch später auftretende Komplikationen nach der OP ermittelt werden. „Unterschiedliche Patienteneigenschaften wie Alter oder Vorerkrankungen werden in den Analysen des WIdO berücksichtigt, um einen fairen Klinikvergleich zu ermöglichen. Derart valide Informationen zur Behandlungsqualität bietet aktuell weder der Bundes-Klinik-Atlas, geschweige denn das Deutsche Krankenhausverzeichnis“, betont Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.
Ausgewertet wurde unter anderem der Anteil der Patienten, bei denen innerhalb von 30 Tagen nach der Operation eine Bluttransfusion notwendig war, die auf starke Blutungen im Nachgang zur OP schließen lässt. Dies betraf 2,9 Prozent aller Patienten. Ebenfalls mit in die Bewertung eingeflossen ist der Anteil ungeplanter Folge-OPs im ersten Jahr nach der ersten Operation. Eine solche Folge-OP kann zum Beispiel zur Entfernung von angesammelter Lymphflüssigkeit als Folge der Prostatektomie erforderlich sein. Sie war bei einem relativ hohen Anteil von 6,8 Prozent der Operierten notwendig. Von sonstigen Komplikationen wie beispielsweise einer Sepsis, einem Schock oder akutem Nierenversagen im Zuge der Prostata-OP waren 5,6 Prozent der Patienten betroffen.









